Paganini der Rockstar
Im Herzen von Genua, am 27. Oktober 1782, wurde Niccolò Paganini geboren – ein außergewöhnliches musikalisches Talent, dazu bestimmt, die Musik zu revolutionieren und die erste "Rockstar" der Geschichte zu werden. Sein Vater hatte einen Traum für ihn: ihn zu einem großen Musiker zu machen. So unterzog er ihn einem strengen Übungsregime und machte seinen Sohn zu einem Geigenwunderkind. Der Legende nach erschien ein übernatürliches Wesen seiner Mutter im Traum und versprach, ihr einen Wunsch für ihren Sohn zu erfüllen. Sie bat darum, dass Niccolò der beste Geiger aller Zeiten werde.
Paganini verzauberte das Publikum mit seiner Meisterschaft und einzigartigem Stil und war sogar in der Lage, ein ganzes Konzert auf einer einzigen Saite zu spielen. Seine Musik schuf eine Aura des Geheimnisvollen: Es wurde erzählt, dass er zum Beispiel die Saiten seiner Geige aus den Därmen seiner Geliebten fertigte oder sein Talent während langer Jahre der Gefangenschaft perfektioniert hatte (in Wirklichkeit verbrachte Paganini nur wenige Tage im Gefängnis, das Opfer eines Schwindels einer Frau, in die er sich verliebt hatte).
Die Geschichten über ihn vermehrten sich: Ein Kritiker behauptete, den Teufel gesehen zu haben, der seinen Bogen bei einem Konzert bewegte. Doch auch Paganini selbst trug dazu bei, dass man über ihn sprach: Er war ein leidenschaftlicher Spieler, verlor seine erste Geige beim Glücksspiel und musste sie durch das legendäre „Cannone“, eine wertvolle Guarneri del Gesù, ersetzen. Er hatte viele Beziehungen, aber seine einzige wahre Liebe war sein Sohn Achille, für den er ein unerwartet liebevoller und zärtlicher Vater war.
Paganini beugte sich nicht vor der Macht. Er behandelte Elisa Bonaparte (Napoleons Schwester und seine Geliebte) als seinesgleichen, und als König Karl Felix um eine Zugabe bat, antwortete er mit dem berühmten Satz „Paganini wiederholt sich nicht“. Dieses „Monstrum“ an Talent zog mit seinem faszinierenden und düsteren Aussehen Bewunderung und Furcht zugleich auf sich, auch wegen seines freien und unkonventionellen Geistes. In einer Zeit, die ganz anders war als unsere, war Paganini vielleicht der erste Musiker, der Fans in ganz Europa in einem Ausmaß begeisterte, das typisch für heutige Rockstars ist.
In seinen letzten Lebensjahren verlor Paganini die Stimme und kommunizierte durch seinen Sohn Achille. Er war kein Ungläubiger, aber als ein Priester ihm die Sakramente anbot, antwortete er ironisch, dass er seine Sünden auf eine Tafel schreiben und dann auslöschen würde. Dies führte den Priester dazu, zu glauben, er mache sich über ihn lustig, und der Bischof von Nizza verweigerte ihm die Beerdigung auf geweihtem Boden. Sein einbalsamierter Körper lag daher jahrelang im Keller des Hauses, in dem er starb. Heute ruht er auf dem Friedhof Villetta in Parma.